Hallo! Es ist mal wieder Zeit für einen Gastbeitrag von mir – Benedikt. Einige von euch haben vielleicht meinen Beitrag zur Organspende noch in Erinnerung. Darin hatte ich ja erwähnt, dass ich beim Rennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ bei der 104km-Velotour an den Start gehen, und somit meine Rennpremiere feiern wollte. Eigentlich sollte das heute dann der entsprechende Rennbericht werden…
Wie es die Umstände ergeben haben, musste das Rennen aufgrund von Terrorgefahr leider abgesagt werden. Vorab: Ich habe vollstes Verständnis für die Entscheidung der Organisatoren und der Behörden. Die Sicherheit geht einfach vor, gerade bei solchen Menschenmassen, die bei diesem Event zu erwarten waren.
Trotzdem finde ich es traurig, dass einige wenige Leute mittlerweile durch Fanatismus jeglicher Art eine solche Macht besitzen. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung der heutigen Zeit.
Umso faszinierender finde ich es, dass heute, organisiert durch Guilty76 Racing eine Art Protestfahrt stattfand. Als ich den Aufruf gestern Abend auf Facebook las, dachte ich mir „guck mal wie es morgen wird, vielleicht kommen ja ein paar Leute für ne schöne Ausfahrt zusammen“. Als ich dann an dem vereinbarten Treffpunkt, dem eigentlichen Startbereich des Jedermannrennens, ankam, traute ich meinen Augen nicht…
Es waren bestimmt 1000 Biker dort versammelt, ich glaube die komplette Begleitfahrzeugflotte von Skoda, Polizeieskorte und auch die Veranstalter des Rennens waren gekommen. Ich hoffe die Dimension kommt auf dem Bild einigermaßen rüber… Aufgrund meiner nur 1,70m ist die Perspektive etwas „tief“.
Ziemlich pünktlich um neun Uhr ging’s dann los. Sogar mit Startschuss von Bernd Moos-Achenbach, dem Organisator des eigentlichen Events. Nicht 1:1 die Rennstrecke, aber erstmal ein gutes Stück durch Frankfurt um mit dieser Riesenmasse ein Zeichen zu setzen. Und, man glaubt es kaum, es waren auch einige Zuschauer an der Strecke. Und das, obwohl ja eigentlich alles abgesagt worden war. Ich habe in meinem Leben schon einiges erlebt, aber diese Momente und diese Atmosphäre haben mir auch hin und wieder eine Gänsehaut verpasst. Es war einfach faszinierend!
Ich kenne mich in der Gegend nicht so gut aus, deswegen kann ich nicht viel zum Streckenverlauf sagen. Jedenfalls ging es dann irgendwann aus Frankfurt raus, Richtung Oberursel. Dort war dann auf einmal Halt, weil eine Brauerei spontan Freigetränke für alle spendiert hatte. Ich schätze, dass wir dort ca. 20-30 Minuten „Rast“ gemacht haben bevor es weiter ging. In dieser Zeit konnte man aber mit anderen schön ins Gespräch kommen und ein paar Worte wechseln. Radfahrer verstehen sich halt.
Anschließend ging’s weiter. Ein paar Wellen hoch und dann irgendwann Mammolshain. Der berüchtigte Stich. Der tat verdammt weh, aber was da oben los war, war Hammer. Der Hessische Rundfunk hatte sein Equipment noch stehen und dementsprechend viele Leute waren da und haben auch relativ viel Lärm gemacht. Ich wiederhole mich gerne: Atemberaubend (Was nach dem Mammolshainer eigentlich gar nicht so schwer war).
Von Mammolshain ging es dann so langsam wieder nach Frankfurt rein, Richtung Alte Oper, wo dann alle wieder versammelt waren. Auch hier die Stimmung einfach nur geil. Einige Helfer der Organisation verteilten dann Finishermedaillen. Ich finde eine tolle Geste seitens der Veranstalter und auch eine tolle Erinnerung.
Ach ja, die Tour heute fand OHNE Startnummern statt. Ich denke, das war auch Teil des Protests.
Zum Abschluss: Ich habe am Vorabend kurz nach der Absage überlegt, sofort wieder die Heimreise anzutreten. Im Nachhinein bin ich Überglücklich, dass ich es nicht gemacht habe. Das Erlebnis heute, mit bestimmt 1000 Gleichgesinnten ein Zeichen zu setzen, kann mir keiner mehr nehmen und ist bestimmt fast mehr Wert, als das Erlebnis der ersten Rennteilnahme!