Fleißige Leser wissen, dass unser diesjähriger Sommerurlaub ein Kompromiss war. Statt mit dem Wohnwagen in den Süden (Familienwunsch), musste CyclingClaude unbedingt zum Grand Départ nach Düsseldorf. Mit Familie natürlich.
Meine initiale Idee, von Düsseldorf aus nach Lüttich, Zielort der zweiten Etappe, und von da aus der Tour de France zu folgen, war im Familienrat nicht durchsetzbar.
Zuerst in den Norden, nach Düsseldorf fahren, und dann für eine Woche nach Südfrankreich an den Strand? Zu weit, zu stressig.
Als Kompromiss einigten wir uns auf Düsseldorf mit anschließendem Belgienurlaub – ohne Rennrad! Schwerpunkt: Brüssel und Brügge, Schokolade, Waffeln, Fritten und Bier.
Ohne Rennrad? Damit haderte ich etwas und bekam nach einigen Tagen Gejammer eine Sondergenehmigung. Der Deal: Ohne Murren Sightseeing in Belgien machen, wenn ich einmal mit dem Rennrad auf den Kwaremont fahren darf (gefolgt von einem Glas Kwaremont-Bier auf dem Kwaremont).
Initiale Reiseplanung
Freitagnachmittag bis Sonntagfrüh: Düsseldorf (Radsportfocus), Camping Unterbacher See
Sonntagabend bis Mittwochfrüh: Brüssel (Sightseeing), Camping Grimbergen
Mittwochmittag bis Donnerstagfrüh: Kwaremont (Radsport), Camping Ruien/Kluisbergen
Donnerstagmittag bis Sonntagfrüh: Brügge (Sightseeing), Camping Memling
Meine Familie war zufrieden.
Unverhofft kommt oft
Nun ging es ans Reservieren der Campingplätze. Alles gut, bis auf Brüssel. Der Platz war Sonntag noch nicht frei. Nur von Montag bis Mittwoch gab es Kapazität.
Ach sagte ich meiner Familie, dann übernachten wir Sonntag halt irgendwo anders in Belgien. Nachdem die Familie im Bett war, holte ich den Tour-de-France-Beileger der TOUR hervor und schaute mir die Strecke der zweiten Etappe (Düsseldorf-Lüttich) an. Siehe da, drei Kilometer von der zweiten Bergwertung, in Soumagne / Côte de Olne, gab es einen Campingplatz – einen schönen übrigens – der auch noch frei war.
Dass wir an dem Tag dann wegen der Streckensperrung nicht zum Campingplatz kamen, bevor die Tour durch war, bescherte uns im Nachhinein betrachtet einen unverhofften Radsportnachmittag – und die Familie war zufrieden.
Dass wir uns dann abends auf dem Camping mit niederländischen Radsportfans das Bier schmecken ließen, rundete den Tag ab.
Montagfrüh ging es dann Richtung Brüssel, sodass wir nachmittags genug Zeit für das Atomium hatten.
Dass ich dann am Fuße des Atomiums die letzten 30 km der Tour-Etappe auf dem Eurosport-Player anschauen musste, wurde geduldig ertragen.
Dienstag, Brüssel. Ganztägig.
Weil die Busfahrer streikten, mussten wir mit dem Auto rein. Am Bahnhof in die Tiefgarage und dann gleich Richtung Grand Place.
Philippe, mein Sohn meinte „schau, da ist ein Radladen“, und wusste im selben Moment, dass er besser den Mund gehalten hätte. Luisa war übrigens gleicher Meinung.
Schwups waren wir im Flandernshop, kein Radgeschäft, aber ein Souvenirladen, der sich vornehmlich ums Rennradfahren dreht.
Luisa ertrug mein unverhofftes „Radsportsightseeing“ geduldig im Fenster sitzend, bis wir nach über einer Stunde raus waren und den Nachmittag in der Stadt verbrachten.
Im Flandernshop hatte ich länger mit dem Inhaber gequatscht. Paul riet mir, das Centrum Ronde Van Vlaanderen in Oudenaarde zu besuchen, falls ich als Blogger noch mehr alte Rennräder sehen wolle. Celine, die Leiterin hätte auch einen netten Shop mit Trikots und Radmützen, meinte er.
Das war ein unverhofft guter Tipp, wie ich fand, zumal Oudenaarde nur zwölf Kilometer von unserem Camping in Kluisbergen entfernt war.
Mittwoch, in Kluisbergen angekommen, machten wir uns mittags nach Oudenaarde auf. Für den späten Nachmittag hatte ich meine „Kwaremont-Challenge“ angesetzt, wobei ich seit morgens schlimme Rückenschmerzen hatte.
Im Zentrum blieben wir den ganzen Nachmittag, Museum, Shop, zum Schluss dann live die Tour de France im Radsport-Café des Zentrums.
… und die Familie machte geduldig mit.
Auf meine Kwaremont-Challenge verzichtete ich dann aber. Nicht der Familie Willen. Nein, mein Rücken war zu schlimm.
Schließlich hatte ich beim Cobbles-Simulator im Museum schon schlapp gemacht.
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Aber zum Biertrinken fuhren wir dennoch hoch. Mit dem Auto … und mit Bier.
Donnerstagfrüh, nachdem ich den Campingplatz in Kluisbergen/Ruien für das Wochenende der Flandernrundfahrt 2018 reserviert hatte, sollte es endlich – ganz ohne Radsportthema – nach Brügge gehen.
Unverhofft machten wir in Ruien einen kleinen Stopp beim örtlichen Radhändler, weil ich unbedingt das Kinderrennrad im Schaufenster fotografieren wollte. Philippe und ich wollten kurz rein. Was wir im Laden sahen, ließ uns knapp eine Stunde drinnen bleiben. Luisa wartete im Auto.
Puh. Innerlich wird sie gekocht haben, ob all meiner Kapriolen.
Wenigstens in Brügge drehte sich dann alles nur noch um Sightseeing, Bier, Fritten, Waffeln und Schokolade. O.k., bis auf das Radsportkunstwerk, das ich dort entdeckte.