Der Wettergott war heute kein Radsportfan!
Seit Tagen sagte meine zuverlässige Wetter-App yr.no für den Grand Départ in Düsseldorf Regen voraus. Insgeheim hoffte ich, dass die App daneben liegen würde.
Dem war leider nicht so. Schon morgens auf dem Camping-Platz mussten wir im Wohnwagen frühstücken, statt unter dem Vordach den Blick auf den Unterbacher See zu genießen.
Frisch geduscht machten wir uns dann auf zur Königsallee, wo schon vor 12 Uhr einiges los war, obwohl das Zeitfahren erst um 15:15 Uhr gestartet wurde.
Die ersten Zuschauer hatten sich die besten Plätzen in den Kurvenstücken gesichert und warteten geduldig im Nieselregen.
Mütze
Uns hingegen zog es zunächst in die Schicke Mütze, meine Lieblings-Locatin in Düsseldorf. Dort kann man das ganze Jahr über Rad-Flair schnuppern – zur Tour de France aber ganz besonders. Wer nicht weiß, wo die ist … ganz in der Nähe der Königsallee … und hier im Internet.
Wo sonst bekommt man sein Frühstücksbuffet unter einem Retro-Renner serviert?
Wo sonst ist man immer in netter Gesellschaft und hat gleich ein Gesprächsthema?
Wo sonst gibt es so viel zu entdecken und auch zu kaufen?
A propos Einkaufen in der Mütze. Ein Wolltrikot von DEUS hatte es mir angetan. Als zweite Schicht unter der Regenjacke war ich später sehr dankbar dafür :-).
Nach der Mütze ging es wieder raus zur Kö, wo die Sperrgitter mittlerweile dicht besiedelt waren.
Trotzdem konnten wir, Philippe, Luisa und ich, allerdings getrennt voneinander Plätze ganz vorne ergattern.
Noch immer war das Zeitfahren nicht gestartet, aber die Gladiatoren gegen die Zeit fuhren ihre Kreise, um die Tücken der nassen Strecke zu erkunden.
Alle kamen sie vorbei, nicht mit Vollgas, aber doch schon einigermaßen schnell. Greipel, Sagan, Kittel … ein schöner Aufgalopp.
Übrigens ist dort der Schnappschuss entstanden, den ich oben als Titelbild verwendet habe. Im Gewimmel hatte mich Claudia von Claudi gives it a tri entdeckt. Danke für das Foto, das ich einfach frech von Facebook geklaut habe.
Nach einiger Zeit machten wir uns auf den Weg, weil wir über die Brücke wollten, dort wo das La Bici liegt, das wir gestern besucht hatten.
Ich hatte mir ausgerechnet, dass man dort am besten zuschauen kann. Von der Rheinbrücke kommend geht es in eine 90-Grad-Rechstskurve und von dort gleich in ein langgezogenes U. Dort, so wusste ich, müssen die Fahrer Geschwindigkeit raus nehmen und sind länger im Blickfeld.
Allerdings war ich nicht der einzige, der sich das so gedacht hatte. Die Kurven waren eng umsäumt mit Menschen.
So liefen wir weiter, das U entlang. Auf unserer Straßenseite war es überall voll, aber auf die andere Seite, also ins Innere des U. kamen wir nicht. Schließlich darf man die Strecke nicht überqueren. Darauf wurde akkurat geachtet.
Entsprechend wenig Leute hielten sich innen auf. Wie die dahin gekommen sind, ist mir übrigens immer noch ein Rätsel.
Aber egal. Am Ende des U, kurz bevor die Strecke die Brücke unterfährt, waren auf vielleicht 30 Metern Länge flache Tribünen aufgestellt. Rollstuhlfahrertribünen, wie sich heraus stellte. Nur war kein Rollstuhlfahrer da und zwischen Tribüne und Absperrgitter direkt an der Strecke war etwa 40 cm Platz.
Wir fragten die Ordner, ob wir uns dahin stellen können. Sie hätten nichts dagegen, sagten sie, solange sich kein Rollstuhlfahrer beschweren würde. Aber wie auch? Es war ja keiner da.
So hatten wir Top-Plätze, auch wenn durch die leere Tribüne nicht die allerbeste Stimmung angesagt war. Das machte jedoch nichts, weil das Gejohle und die Anfeuerungsrufe von links und rechts eindrucksvoll genug waren.
Scheißwetter
Als die Werbekarawane an uns vorbei zog, regnete es schon lange nicht mehr und die Strecke war weitgehend abgetrocknet.
Das sollte aber nicht so bleiben. Pünktlich zum Start des ersten Fahrers, kurz nach drei Uhr, fing es wieder an zu regnen. Es war nass, kalt und ungemütlich.
Trotzdem gaben die meisten Fahrer alles.
Im Minuten-Takt rauschten die knapp 200 Fahrer an uns vorbei. Jeder wurde angefeuert, von mir meist mit einem „go, go, go“, sodass ich bereits nach einer Stunde heiser war.
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Gut gemacht, Düsseldorf!
Irgendwann war dann auch Chris Froome durch und wir liefen schnell zum La Bici / SRAM Pop-up Store, um die letzten Minuten und das Ergebnis des Zeitfahrens in Eurosport anzuschauen.
Dass es für Tony nicht ganz gelangt hatte, ist halt so. Dass Marcel Kittel den neunten Platz einfahren konnte und nur knapp hinter Gelb liegt, macht Hoffnung für die nächsten Tage. Vielleicht ist Marcel irgendwann in Gelb. Ich drücke die Daumen.
Ein ganz großes Dankeschön an Düsseldorf. Gut gemacht! Tolle Atmosphäre, obwohl Deutschland kein Radsportland ist. Vielleicht war heute der Anfang einer positiven Entwicklung. Gelingt durch Düsseldorf der Image-Wandel?
Gut getroffen, das kann man nicht anders sagen! 😉