Paris-Roubaix
Heute fand für mich das Rennen des Jahres statt. Die Hölle des Nordens. Nicht erst seit Deges Sieg 2015 schaue ich mir das Rennen im TV an. Spektakuläre Radsportbilder sind garantiert, auch wenn Dege nicht immer gewinnen kann.
Wie angekündigt wollte ich das Rennen beim Holländer schauen. Der hat bei Rennen vier große Flachbildschirme laufen. Jeweils einen in den beiden Gasträumen und zwei draußen auf der Terrasse. Draußen läuft aber kein Ton, so wollte ich einen Platz drinnen ergattern. Eigentlich wäre der Ton irrelevant, weil der Kommentator niederländisch spricht, aber alleine schon das Hören der Fahrernamen ist hilfreich. Mit Helm, Brille und gleichen Trikots sehen die meisten sehr ähnlich aus. Dege erkennt man am silbernen Rad. Aber bei den anderen, von Greipel (Trikot des Deutschen Meisters) und Sagan (Weltmeistertrikot) abgesehen, ist es schwieriger.
Zunächst aber sollte heute trainiert werden. Da ich gestern kilometermäßig gut vorgearbeitet hatte, lag mein heutiges Tagesziel bei ca. 70 km. Damit sollte ich früh genug beim Holländer sein, um mir einen Sitzplatz aussuchen zu können.
Hoch nach Randa
Den Puig de Randa sehe ich jeden Tag, wenn ich von der Playa de Palma raus fahre. Meist geht es links oder rechts dran vorbei – oft mehrfach.
Nur bis ganz hoch bin ich dieses Jahr noch nicht gefahren. Der Grund ist einfach. Ich bin nicht schwindelfrei. Deshalb fahre ich nicht so gerne auf Mallorca in die Berge, schon gar nicht in den Orient. Aber Puig de Randa bzw. Cura (das Kloster) muß einfach sein.
Die Auffahrt ist lt. Schild 4,4 km lang, bei durchschnittlich 5,6%. Eigentlich ist es also kein Hammerberg.
Beim Hochfahren konzentriere ich mich nur auf den Asphalt und beim Abfahren … ja nicht runter schauen. Leider lässt sich das nicht immer ganz vermeiden, was gerade in den Haarnadelkurven nicht so gut kommt.
Aber egal. Hochfahren ist ein Genuss :-), solange die Augen der Straße folgen.
Schon unten, der Weg durch das Örtchen, ist wie aus dem Bilderbuch.
Oben angekommen habe ich schnell ein Foto für Instagram (#RideSmartRanda2017) gemacht.
Dann schnell in die Abfahrt. Schließlich wartete das Kopfsteinpflaster bei Paris-Roubaix auf mich – zumindest im TV.
Auf der Abfahrt sind mir zunächst Jens und dann Jenny begegnet, mit denen ich zusammen vom Hotel los gefahren war. Jens erkannte ich nicht, aber Jenny winkte mir freundlich zu. Sie scheint noch Luft gehabt zu haben :-).
A propos Luft. Ich bin die Steigung langsam angegangen, fand dann aber gut in den Tritt. Auch der Puls war gut. Das Strava-Segment RANDA HS absolvierte ich in 17:26 Minuten. Ne Minute schneller wäre sicher drin gewesen. Wie schnell das ist, kann man einschätzen, wenn man sich den von Fabian Cancellara gehaltenen KOM anschaut: 8:44 Minuten. Der macht das Ding also doppelt so schnell wie CyclingClaude. Da weiß man, in welcher Liga man spielt.
Aber egal, die 3×3 Trainingsblöcke zeigen schon Wirkung. Ich fühle mich wesentlich fitter als noch vor zwei Wochen.
Auf dem Rückweg ging es wieder über die „Achterbahn“ von Proreres nach Llucmajor und selbst hinter Llucmajor hatte ich noch richtig Druck auf dem Pedal. Das war auch notwendig, um schnell zum Holländer zu kommen.
Die kurze Runde waren dann 78 km. Die letzten zwei Kilometer vom Holländer bis ins Hotel nicht mitgerechnet. Schließlich bin ich die mit vier belgischen Kopfsteinpflaster-Bier im Tank gefahren.
Das Kwaremont-Bier ist nach dem gleichnamigen Kopfsteinpflaster-Anstieg benannt, der bspw. bei der Flandernrundfahrt befahren wird.
Das Bier ist für „Kopmannen“, also Fahrer, die immer vorne im Wind führen, gebraut. Witzig ist das Glas. Der Fuß zeigt Pflastersteine und der Stiel einen Rennradfahrer. So ein Glas, und auch das Bier, muss ich mir zuhause unbedingt besorgen.
Morgen kommt Luisa nach Mallorca. Aber nachmittags. Vormittags kann ich also fahren. Dann ist Ruhetag … und dann sehen wir mal. Aber die langen Runden sind jetzt vorbei.