Reaktionen der Veranstalter
#CyclingClaude hat zum Thema >Scheibenbremsen bei Jedermannrennen< bei den Veranstaltern der Rennen um den German Cycling Cup 2016 nachgefragt.
Für die Jedermänner in Frankreich ist das Thema mittlerweile klar. Scheibenbremsen sind nicht erlaubt!
Was aber für Veranstaltungen in Deutschland gilt, ist bei vielen Veranstaltungen immer noch unklar.
Würde bspw. der German Cycling Cup Scheibenbremsen offiziell zulassen (was derzeit lt. Reglement offiziell nicht der Fall ist, wohl aber geduldet wird), gäbe es Klarheit.
Allerdings könnten einzelne Veranstalter dann trotzdem für das eigene Rennen ein Verbot aussprechen. Aber auch hier herrscht, mit Ausnahme Münsterland Giro, Unklarheit für die Starter.
Update 25.4.2016
Update 21.4.2016
Das Rennen in Göttingen soll in drei Tagen gestartet werden.
Ich finde es ein absolutes Unding, dass der Veranstalter sich nicht zu dem Thema äußert. Egal wie die Antwort sein wird. Für die Teilnehmer sollte Klarheit herrschen!
Auch Eschborn-Frankfurt hat noch nicht geantwortet. Aber das dortige Org-Büro hat ja noch eine Woche länger Zeit, als die Kollegen in Göttingen.
Bedenklich finde ich Köln. Bereits dreimal habe ich meine Anfrage per Mail abgeschickt und ich bekomme jeweils Fehlermeldungen, dass die Postfächer der Damen und Herren voll sind. Da fehlen mir die Worte.
Übrigens hat sich weder Herr Donike noch das Presse-Büro des German Cycling Cup zu Wort gemeldet, trotz offenem Brief und Email-Anfragen.
Die BDR-Breitensportabteilung hat die Anfrage an den Bereich Leistungssport weiter geleitet. Das finde ich auch interessant. Leider fehlt auch hier jede weitere Aussage.
Die ersten Antworten sind da
Lediglich der Sparkassen Münsterland Giro bezieht gegenüber #CyclingClaude (Stand heute) eindeutig Stellung. Man ist der Auffassung, dass Scheibenbremsen bisher nicht erlaubt waren und die bisherige Nutzung bei den Profis auf einer Ausnahmeregelung basiert.
Die anderen Veranstalter gehen nach meiner Interpretation der Antworten wohl davon aus, dass Scheibenbremsen bisher erlaubt waren, woran sich bis dato nichts geändert hat.
Für mich ist nur schwer nachvollziehbar, warum Scheibenbremsen bei Jedermannrennen erlaubt sein sollen, wenn bei dem Jedermannrennen die Materialbestimmungen des BDR gelten (die auf diejenigen der UCI verweisen). Gleiches gilt übrigens für die Bestimmungen des German Cycling Cup.
Jedenfalls macht man es sich m.E. zu einfach, wenn man sich auf eine Sprachregelung des German Cycling Cup beruft, die nichts anderes macht, als den Veranstaltern den schwarzen Peter zuzuschieben (Text siehe unten bei Schleizer Dreieck).
Wird bei einem Jedermannrennen ein Teilnehmer durch Scheibenbremsen ernsthaft verletzt, braucht es wohl keinen findigen Anwalt für das Opfer. Wenn die UCI aus Sicherheitsgründen bei Profis Scheibenbremsen untersagt und Veranstalter von Jedermannrennen diese Sicherheitsbedenken nicht teilen, könnte das bei Schadenersatzansprüchen bzw. Schmerzensgeld für den Veranstalter heikel werden – egal was vorher durch die Teilnahmebedingungen ausgeschlossen wurde.
- Sparkassen Münsterland Giro.2016
Eindeutig keine Zulassung von Scheibenbremsen! - Circuit Cycling Hockenheimring und Rad am Ring
Reglements-Änderungen oder –Präzisierungen sollen rechtzeitig und klar verständlich kommuniziert werden.
Leider ist – zumindest mir – nicht klar verständlich, wie der Status Quo ist. Scheibenbremsen ja oder nein? Unklar. Allerdings interpretiere ich die Antwort als ‚derzeit sind Scheibenbremsen erlaubt‘.
Nachtrag: Die Antwort ist teilweise von der Sprachregelung des German Cycling Cup übernommen (s.u. bei Schleizer Dreieck Jedermann) - Rothaus Riderman
Abwarten, wie sich das Thema in den kommenden Wochen entwickelt, da Rennen erst im September stattfindet.
Auch hier interpretiere ich die Antwort als ‚derzeit sind Scheibenbremsen erlaubt‘. - Schleizer Dreieck Jedermann
Verweist auf die Sprachregelung des German Cycling Cup. Auch dies interpretiere ich als ‚derzeit sind Scheibenbremsen erlaubt … was sich aber noch ändern kann.
Sparkassen Münsterland Giro.2016
Stefan Schwenke
Pressesprecher Sparkassen Münsterland Giro.2016
‚Das Reglement des Sparkassen Münsterland Giro.2016 lehnt sich ausdrücklich an das Reglement der UCI und des nationalen Verbandes an. Auch bisher war der Einsatz von Scheibenbremsen nur in der World-Tour sowie mit Ausnahmeregelung zulässig. Im Grundsatz hätten wir das Thema bisher «großzügig» behandelt. Wenn die UCI jetzt aus Sicherheitsgründen den Versuch stoppt, Tests mit Scheibenbremsen im Rennen zu machen und Scheibenbremsen im Rennen nicht zulässt, bedeutet das für die Jedermannrennen des Sparkassen Münsterland Giro.2016, das Scheibenbremsen nicht zulässig sind.‘
Circuit Cycling Hockenheimring und Rad am Ring
Hanns-Martin Fraas
Geschäftsführer / Managing Director
eventmanagement GmbH
‚Der aktuelle Vorfall beinhaltet meines Wissens keine Änderung im UCI Reglement, sondern ist der Abbruch einer Testphase mit Scheibenbremsen im Straßen-Rennsport. Die UCI verbietet auch nicht grundsätzlich Scheibenbremsen bei Massenstart-Rennen. Bei MTB und Cyclocross sind diese, soweit mir bekannt, erlaubt.Die fehlende Zulassung der Scheibenbremsen im Straßen-Rennsport rührt meiner Kenntnis nach auch nicht auf einer Gefahren-/Verletzungs-Diskussion, sondern hat vor allem seinen Grund in der Machbarkeit bei Radwechseln usw. Unterm Sicherheitsgedanken kannte ich bis dato nur die positiven Argumente (keine Überhitzung der Felgen).Wir lehnen uns mit unserem Veranstaltungs-Reglement an das der UCI und des BDRs an, das ist richtig. Jedermann-Rennen sind allerdings Sonderfälle und zwar jedes für sich, bei denen ggf. individuelle Lösungen – durchaus auch für einzelne Rennen – Sinn machen können. Soweit zum Grundsätzlichen.Im Speziellen hat sich zu 2015 das UCI Reglement bezüglich Scheibenbremsen nicht verändert. Jeder Veranstalter musste und muss also für sich entscheiden, wie er damit umgeht und wie er seine ggf. individuellen Regeln kommuniziert und kontrolliert.Unter diesem Gesichtspunkt werden wir sicher die Diskussion nicht nur verfolgen, sondern uns aktiv daran beteiligen. Sollten sich daraus Reglements-Änderungen oder –Präzisierungen für unsere Veranstaltungen ergeben, werden wir dies rechtzeitig und klar verständlich kommunizieren.‘
Rothaus Riderman
Rick Sauser
Sauser Event GmbH
‚Wir werden da momentan einfach mal die Füsse still halten und schauen was passiert – wie sich das in den kommenden Wochen entwickelt… unser Rennen ist erst Ende September und wir werden hier zum jetzigen Zeitpunkt keinen Schnellschuss machen…‘
Schleizer Dreieck Jedermann
‚vielen Dank für die Anfrage – anbei die Stellungnahme von Alexander Donike / Verantwortlicher Kommissär des German Cycling Cups 2016:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Ankündigung der UCI, den im dritten Jahr im Profibereich laufenden Testversuch bezüglich der Nutzung von Scheibenbremsen auszusetzen, führt derzeit in der Radsportszene zu enormer Unsicherheit.
Die Aussetzung der Testphase beinhaltet unserer Kenntnis nach aber keine Änderung des UCI Reglements, sondern stoppt die seit einigen Jahren laufende Praxiserprobung der Scheibenbremsen im Profi-Straßenrennsport mit sofortiger Wirkung.
Die Testphase sollte Fragen der generellen Umsetzung klären, so spielten neben der Zuverlässigkeit der Bremssysteme und der Sicherheit der Fahrer auch technische und sportliche Aspekte eine Rolle.
In Fragen der Sicherheit bestimmten bisher eher die positiven Aspekte die Diskussion, dieses ist seit dem vergangenen Wochenende nach einem Sturz bei Paris-Roubaix nicht mehr der Fall.
Die UCI verbietet damit auch nicht grundsätzlich Scheibenbremsen im Radsport, bei MTB- und Querfeldein-Rennen bleiben Scheibenbremsen weiterhin erlaubt.
Mit der Aussetzung der Testphase hat sich das UCI Reglement gegenüber den Vorjahren bezüglich der Verwendung von Scheibenbremsen nicht verändert.
Wir lehnen uns mit unserem Veranstaltungs-Reglement an die Regularien der UCI und des BDR an.
Jedermann-Rennen sind allerdings Veranstaltungen, bei denen sich die Regularien der genannten Verbände nicht immer eins zu eins anwenden lassen.
Jede einzelne Veranstaltung steht dabei für sich, somit können individuelle Lösungen – auf Grundlage der jeweiligen Gegebenheiten – durchaus Sinn machen und müssen zur Durchführung der Veranstaltung möglich sein.
Jeder Veranstalter musste also auch bisher individuell entscheiden, wie er mit dem einschlägigen Reglement umgeht und wie er seine ggf. angepassten Regeln kommuniziert und kontrolliert.
Unter diesem Gesichtspunkt werden wir sicher die Diskussion nicht nur verfolgen, sondern uns aktiv daran beteiligen.
Sollten sich daraus Reglements-Änderungen oder –Präzisierungen für unsere Veranstaltungen ergeben, werden wir diese rechtzeitig und klar verständlich kommunizieren.
Alexander Donike
GCC – Kommissär 2016‘
Skoda Velodom
Alexander Donike
M.A.D. Sportdienstleistungen GmbH
Auch wir prüfen noch unsere Versicherungen und AGBs und versuchen die Risiken einzuschätzen. Das braucht seine Zeit.