Gestern, am Vatertag, stand der RTF in Jügesheim an. Im vergangenen Jahr fuhr ich die 150 km (1500 hm) durch den Odenwald mit einem 26,9er Schnitt. Allerdings war das am 2. Juni, weil Ostern 2011 sehr weit hinten lag. Am 2. Juni hatte ich schon jede Menge RTF-Kilometer in den Beinen, wobei die meisten RTF etwa 120 km lang waren. Trainiert war ich also gut.
Dieses Jahr sieht die Geschichte etwas anders aus. Obwohl ich im Winter viel gemacht habe, waren die letzten drei Monate alles andere als optimal. Wetter- und jobbedingt musste ich viel auf der Rolle oder im Hotel trainieren, und ans RTF-Fahren war kaum zu denken. Der gestrige Jügesheim-RTF war erst der dritte RTF des Jahres.
Noch leicht vom Jetlag meiner Asienreise gezeichnet, verließ ich um sieben Uhr das Haus, um pünktlich um halb acht von Jügesheim aus zu starten. Da sonniges, wenn auch nicht sehr warmes, Wetter angesagt war, fuhr ich lediglich mit kurzen Handschuhen, Knie- und Armlingen, meiner Windtopperjacke und Windstopperfußspitzen. Autsch, was war das kalt auf der Hinfahrt nach Jügesheim. Null Grad sah ich später bei der Auswertung meiner Garmin-Daten.
Leicht verfroren ging es dann pünktlich um halb acht auf die Odenwaldrunde. Nach einer Stunde, den ersten langen Anstieg vor mir, war ich warm gefahren und entschied mich, Arm- und Beinlinge abzulegen. Bergan war das sehr angenehm. Bergab, auf den langen Abfahrten war es aber erbärmlich kalt. So kalt, dass ich manchmal bei 60 runter gebremst habe, um nicht als radelnder Eiszapfen zu enden.
Nach der langen Abfahrt Richtung Bad König, reagierte meine Schaltung komisch. Die Gänge ließen sich nicht mehr richtig runter schalten. Nachdem ich dann in entgegen gesetzte Richtung, auf die großen Ritzel geschaltet hatte, war beim 21er Schluss. Ich konnte die Zugspannung verändern wie ich wollte, der hintere Umwerfer weigerte ich weiter nach unten zu schalten. So hatte ich dann für die nächsten Kilometer nur noch 21-24-27 am kleinen oder großen Blatt zur Verfügung.
An der zweiten Kontrolle kümmerten sich dann einige Mitfahrer, die ich dort traf, um meinen Defekt. Die erste Diagnose lautete, dass mein Schalthebel defekt sei. Das frustrierte mich ziemlich, denn so ein Dura-Ace-Bremsschalthebel kostet eine Stange Geld. Zum Glück halfen mir dann die Radsportfreunde aus Dietzenbach. Nach Lösen des Schaltzugs, der hinten aus dem Rahmen kommt, war klar, dass er fest war. Nach etwas hin und her Geschiebe, war er, wenn auch schwer, wieder gängig. Hier noch einmal Danke für die Hilfe.
Schalten konnte ich nun wieder einigermaßen. Aufgrund fehlender Spannung auf dem Zug, kam ich aber nicht auf die letzten zwei Ritzel, 24-27, was aber erst einmal egal war.
Nach dem Kontrollpunkt ging es weiter bergan und ich musste mich entscheiden, ob ich mit der eingeschränkten Schaltung die lange, oder die 115er Strecke fahren sollte. Ich entschied mich für die lange.
Ich möchte nicht sagen, dass es ein Fehler war, schließlich entsprach dies meiner Planung, aber ich hatte noch einiges an Höhenmetern vor mir, teils mit mehr als 10 % Steigung. Mit 39-21er Übersetzung quälte ich mich die nicht enden wollenden Anstiege hoch, bis die Strecke bei Nieder-Klingen wieder ’normal profiliert‘ war.
Nach dem letzten langen Anstieg hatte ich nur noch einen 25er Schnitt. An die 26,9 des Vorjahres war also nicht mehr zu denken.
Dennoch gab ich Gas und fuhr die letzen 50 km in etwa mit einem 29er Schnitt, so dass ich am Ende einen 26,3er aufweisen konnte.
Inklusive eines kleinen Verfahrers war ich 163 km unterwegs gewesen. Der Garmin zeigte 1610 hm, barometrisch gemessen, an. Beim Abgleich im Internet (Höhenkorrektur beim connect.garmin.com) werden 2090 hm angezeigt; ein Bisschen viel. Die Wahrheit liegt vielleicht so in der Mitte.
Jedenfalls war der RTF, mit An- und Abfahrt 180 km lang, sehr, sehr anstrengend, so dass ich gestern nur noch die Beine hoch legen konnte.
Dennoch werde ich ihn, akzeptables Wetter vorausgesetzt, im kommenden Jahr wieder fahren.